Ein gesunder Boden beherbergt unzählige Pilze, Bakterien, Regenwürmer und andere Bodenlebewesen. Dieses sog. Bodenmikrobiom ist unverzichtbar, denn es garantiert die Fruchtbarkeit des Bodens.
Bedeutsame Veränderungen
Beat Frey von der Eidgenössische Forschungsanstalt WSL in Birmenstorf, hat nachgewiesen, dass das Befahren der naturgemäss gut durchlüfteten Böden mit schweren Maschinen zu bedeutsamen Veränderungen der Bodenstruktur führt. Je nach Tiefe der Fahrspuren wird die ökologische Funktionalität unterschiedlich stark beeinträchtigt. Wo der Porenraum stark eingeschränkt oder die ganze Bodenstruktur zusammengebrochen ist, spricht man von verdichteten Böden.
Verdichtete Böden verlieren ihre Wasserspeicher- und Wasserleitfähigkeit. Auch die Gasdurchlässigkeit und Nährstoffzufuhr sind eingeschränkt.
Zudem verändern sich die Lebensbedingungen für die Bodenmikroben drastisch. An Stelle einer gesunden, vielfältigen Bodenmikrobiologie breiten sich Fäulnisbakterien aus. Das erhöhte Vorkommen dieser Mikroben im Boden sind Zeiger für lebensfeindliche Bedingungen für das Pflanzen- und Baumwachstum. Die Bodenfruchtbarkeit ist nicht mehr gewährleistet.
Darüber hinaus produzieren verdichtete Böden klimarelevante Gase, wie Methan und Lachgas, welche noch um ein vielfaches schädlicher für unser Klima sind als CO2.
Keine Bagatelle
Der deutsche „Naturförster“ und Autor Peter Wohlleben schreibt in einem seiner lesenswerten Büchern:
Ein Vollernter, mittlerweile bis zu 50 Tonnen schwer, verdichtet auf einer sog. Rückegasse, Waldboden bis zu einer Breite von 8m. Der zusätzliche Rütteleffekt der Kolosse lässt die Bodenporen bis zu einer Tiefe von 2 m zusammenbrechen. Wenn man nun alle 20 m (wie in Deutschland üblich) eine Rückegasse macht, zerstört man 40-50% fruchtbarer Waldboden (aus „DER WALD, ein Nachruf“).
Deshalb sind sichtbare Fahrspuren in den Wäldern und auf den Feldern keine Bagatelle, kein ästhetisches Problem, sondern ein existenzielles.