Für den Wald werden neue Bäume gesucht, weil unsere einheimischen Bäume sterben. In 50 Jahren erwarte man die Resultate. Siehe SN vom 18.11.2020.
Während dafür Forschungsfelder mit möglichen Zukunfts-Bäumen angelegt werden, erfährt der Wald kaum Schutz, der die Bestände vor weiterem krank-werden bewahren könnte. Es wird geholzt wie bisher, obwohl der Markt gesättigt ist. Die Wälder werden weiter ausgelichtet -sprich vorzeitig verjüngt – obwohl sie sich dadurch erhitzen und die Bäume gefährdet sind zu vertrocknen und zu verbrennen. Auch werden die alten, reifen Bäume noch nicht geschützt, obwohl diese Samenbäume in unseren Wäldern bereits weitgehend fehlen. Und damit fehlen die Mutterbäume, welche den Jungwuchs ernähren und die Stabilität des Waldes erhalten. Und damit fehlen auch die Biotopbäume, welche eine hohe Biodiversität garantieren.
In den laufenden Diskussionen gibt es zudem noch wenig Hinweise, dass weniger Waldstrassen angelegt und weniger Rückegassen genutzt werden, damit die Waldböden geschont und die Verdichtung der Waldböden gestoppt würde.
Im Zentrum der Forschungen um die Zukunft des Waldes stehen in erster Linie Nutzungsgedanken. Der Wald muss weiterhin seine Funktionen für uns erfüllen.
Diese Rechnung kann nicht aufgehen.
Weitermachen wie bisher ist keine zukunftsfähige Option. Wenn die Bewirtschaftung nicht auf die Dynamik des hochkomplexen Ökosystems umgestellt und damit nachhaltig wird, wird der Wald eher sterben als gesunden. Deshalb stellt sich die Frage, ob der Wald wirklich nur neue Bäume braucht und nicht auch eine neue Art und Weise mit ihm umzugehen?
Nora Möckli, Schaffhausen