Triebspitzen 31: Ums Huus Umä – Unser Lebensraum

Die Corona-Krise hat uns auf unseren unmittelbaren Lebensraum zurück gebunden. Kurze Wege hierhin, kurze Schlendereien dorthin waren und sind wichtig, um unser körperliches und seelisches Gleichgewicht zu erhalten. Viele ungewöhnliche, schöne Erfahrungen konnten wir machen und viele schwierige Erlebnisse mussten und müssen wir verdauen.
Die unmittelbare Umgebung ist plötzlich kostbar und wichtig geworden.


Wie sieht es denn aus „ums Huus umä?“
Das Projekt GrünRaum-Schaffhausen beschäftigt sich mit diesem unmittelbaren Lebens- Raum. Wir möchten, dass seine Bedeutung aufgewertet wird, dass er mehr Gewicht bekommt! Er soll lebendig, gesund und vitalisierend sein, schön und gemeinschaftsbildend und überdies ökologisch sinnvoll gestaltet.


Gesunde Natur = Gesunder Mensch!
Deshalb ist es wichtig, dass bei der laufenden Quartierentwicklung unbedingt ein gewichtiger Teil der Aufmerksamkeit auf die Natur gerichtet wird, auf den Schutz der Bäume und die Aufwertung der Grünräume.

Der Niklausenplatz: Schöner und ruhiger Lebensraum und ein lebendiger Treffpunkt.

Vieles von unserem natürlichen Lebens-Raum ist in den letzten Jahren dem Strassenbau oder anderen Bauprojekten, der Effizienz oder der sog. Wirtschaftlichkeit zum Opfer gefallen.
So sind sehr viele der alten, kräftigen Bäume gefällt und die Sträucher am Wegesrand auf den Randstein zurück geschnitten worden. Die meisten Fusswege sind hart asphaltiert.

Bäume sind die Seele einer Stadt.
Bäume erhöhen die Lebensqualität und damit auch die Lebenserwartung der Stadt- bevölkerung. Sie sorgen für eine schöne Atmosphäre und für ein gesundes innerstädtisches Mikroklima. Dieses wirkt sich wiederum positiv auch auf das Makroklima aus.
Wir möchten deshalb, dass die Stadtverwaltung einen umfassenden Baumschutz gesetzlich verankert, so wie die Stadt Basel dies kennt.
Wir möchten zudem, dass die Stadtverwaltung sowohl ökologische, also auch gesundheitspolitische Überlegungen im alltäglichen Tun von Grün Schaffhausen in den Vordergrund stellt, um einen entschieden nachhaltig gesunden und vitalen Lebensraum zu schaffen.

Bäume schützen und erhalten!
sie wachsen nicht in 2-3 Jahren nach.
Bäume werden heute kaum mehr alt.
Nicht (nur) weil sie krank wären, sondern weil sie anderen Interessen weichen müssen.
Ihr Wert und ihre Bedeutung werden nicht mehr angemessen geschätzt. So hat die Stadt in den letzten wenigen Jahren einen grossen Teil der schönen und kräftigen Bäume verloren. Sowohl private, als auch öffentliche Bäume.
Gerade alte Bäume sind aber für uns Stadt- Menschen in vielerlei Hinsicht reine Kostbarkeiten.
Und für das innerstädtische Klima sind sie äusserst wichtig und wertvoll und durch nichts zu ersetzen. Sogar angeschlagene oder kranke Bäume sollten länger stehen bleiben. Sie sind in der Lage, auch wieder zu gesunden, vorallem, wenn sie noch entsprechende Pflege bekommen.
Man sollte bedenken, dass es Jahrzehnte dauert, bis aus einem Bäumchen ein stattlicher Baum geworden ist!
Und man sollte bedenken, dass allein in Bezug auf die Speicherung von CO2 2000 (zwei Tausend) Jungbäume gesetzt werden müssten, um einen einzigen 100-jährigen Laubbaum zu ersetzen! Seine Leistungen für den Erhalt der Biodiversität, oder den Wasserhaushalt, oder die Luftreinigung, oder oder oder……. sind nicht mit berücksichtigt.
Bäume, wie zum Beispiel jene an der Eichenstrasse, sind sehr gefährdet. Die Parkiersituation drückt ihnen die Wurzeln ab und verdichtet die Erde. So versticken sie, vertrocknen und verhungern!

Die Eichenallee gehört zur Geschichte des Quartiers. Die herrlichen alten Bäume sind ein eigentliches Kulturgut und sollten deshalb entsprechend gepflegt und erhalten werden, wie der Mammutbaum im Promenadenpark.
Zudem könnten die Parkplätze an der Eichenstrasse auf die Strasse verlegt werden, das gäbe den Bäumen einen gewissen Schutz und würde sie sehr entlasten.

Die Bäume brauchen aber nicht nur einen Fäll-Schutz, sie brauchen auch einen Lebensraum, der ihnen das Alt-werden wieder möglich macht.

Bäume pflanzen – JAAA – aber……..
Das folgende Bild zeigt einen neu gepflanzten Baum an der Schwertstrasse. Zum Glück finden es die Verantwortlichen von Grün Schaffhausen auch wichtig, dass an dieser Lage Bäume stehen.
Allerdings hat es ein Baum an dieser Lage in der Stadt bestimmt nicht einfach. Sein Vorgänger ist nicht alt geworden.
Damit Bäume hier wachsen, gedeihen, ja letztlich überleben und alt werden können, brauchen sie unseres Erachtens bessere Lebensbedingungen:

*Sie brauchen mehr Platz, mehr Erde.

*Das Metallgitter, welches als Wurzelschutz dient, erinnert verblüffend an einen Dolendeckel und bietet sich daher fast an, Abfall hinein zu werfen. Ein üppig und vielfältig bepflanzter Wurzelschutz – wie jener bei den Kastanien an der Vordergasse – (siehe unten), würde einen wohl eher erfreuen und könnte viele zu einem achtsamen Verhalten anregen.
Eingezäunt mit viel Metall und viel Holz und überdies eingeklemmt zwischen Abfallkübel und Ortstafel lässt einen die Neupflanzung mit ihrem weiss angemalten Stämmchen kaum als Baum erkennen.

Die Corona-Krise zeigt uns eindrücklich, wie wichtig es ist, wie es in unserer unmittelbaren Umgebung – „ums Huus umä“ – aussieht.
Gibt es genügend Naturplätze, mit gemütlichen Sitzbänken unter schönen, kräftigen Bäumen, wo wir uns treffen können?
Gibt es „ums Huus umä“ ausreichend natürliche Fusswege, wo wir uns Bewegung verschaffen können?
Gibt es vorwiegend ökologisch ausgerichtete Bepflanzungen und Grünanlagen, wo es zwitschert und trällert und summt?
Haben die Jugendlichen angemessene, naturnahe Frei-Räume?
Haben die Kinder abwechslungsreiche, vitalisierende Spielplätze?
Nachfolgendes Bild zeigt den neugestalteten Kindergarten-Spielplatz in Herblingen:

Was empfinden Sie, wenn Sie einen solch naturfernen Kinder-Spielplatz sehen?
Ermöglicht ein solcher Spielplatz den Kindern einen natürlichen Bezug zur Natur zu entwickeln? Fördert er echte Beziehungen zu Bäumen, Sträuchern, Käfern oder Schnecken? Kann eine solche Plastik-Landschaft ihre Gesundheit stärken und ihre Kreativität fördern?
Und………. was haben solche Plastikböden für ökologische Konsequenzen für die Erde? Fragen, die in der heutigen Zeit unbedingt gestellt und beantwortet werden müssen.

Unseres Erachtens sollte unser Lebens-Raum grundsätzlich ökologisch ausgerichtet und Krankmachendes prinzipiell vermieden werden.

Im Namen des Lebens: nature first!

Es gibt viele Möglichkeiten, den GrünRaum – unseren Lebensraum- natur- und lebensnaher zu gestalten, um ihn zu vitalisieren.
Machen Sie mit! Bringen Sie sich dort ein, wo Sie leben.
Für uns, für unsere Kinder und unsere Enkelkinder!
Mit herzlichen Grüssen Nora Möckli, Projektleiterin