Fast täglich lese ich von Bäumen, die dringend gefällt werden müssen, von Wald, der dringend abgeholzt werden muss. Die einen fallen, weil man die Strasse verbreitern will, andere aus Sicherheitsgründen. Die einen fallen, weil sie eh keine Überlebenschance hätten, die andern weil sie Kosten und Arbeit verursachen und wieder andere weil man weiter Geld aus ihnen machen will.
Mit jedem gefällten Baum erwärmt sich die Erde weiter, egal ob er in der Stadt stand oder im Wald. Jeder gefällte Baum trägt zur Aufheizung des Klimas bei und zum Aussterben von Tieren und Pflanzen.
Den Sicherheitsbesorgten möchte ich sagen, dass 2018 bei mehr als 18‘000 Verkehrsunfällen mit Personenschaden rund 230 Menschen ihr Leben verloren. Seit rund 20 Jahren beschäftige ich mich mit Wald und Bäumen und weiss bisher von einem einzigen Menschen, der von einem Baum erschlagen wurde.
Was unsere Sicherheit tatsächlich gefährdet, ist aber gerade das Fällen von Bäumen und von Wald. Denn jeder gefällte Baum trägt zur drohenden Klimakatastrophe bei. Jeder!
Im Wald fällt man zur Zeit grossflächig kranke und auch gesunde Bäume und hinterlässt trockene Hitzelöcher. Dadurch heizt sich das Klima weiter auf und verändert dort die gesamte Ökologie. Zudem werden bei den Fällarbeiten oft genug die lockeren Waldböden verkarrt und verdichtet, was die Fruchtbarkeit des Waldes mindert.
Dass in der heutigen Zeit auch gesunde Bäume noch gefällt werden um sie für einen Pappenstiel ins Ausland zu verkaufen ist für mich verstörend und erinnert mich an eine Prophezeihung aus meiner Jungendzeit: „Erst wenn der letzte Baum gefällt und der letzte Fisch gefangen, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann“.
Lassen wir es nicht sooo weit kommen.
Fangen wir besser an Bäume zu pflanzen und die Verbliebenen zu schützen, zu hegen und zu pflegen. Sei es in der Stadt oder im Wald.
Nora Möckli, Schaffhausen